Die Natur beweist seit Jahrtausenden, dass ihre Konzepte funktionieren. Warum schaut der Mensch sich dann nicht öfter was bei ihr ab? Der von der Klettenpflanze inspirierte Klettverschluss ist nur ein Beispiel dafür, wie innovativ die Bionik ist. Das finden auch Victoria Gerrlich und Dominik Berndt, die den Masterstudiengang Bionik Mobile Systeme an der Hochschule Bremen studieren.
Technik durch von der Natur inspirierte Lösungen voranbringen
„Für mich ist es absolut logisch: Es gibt die Natur, die sich über Milliarden von Jahren entwickelt hat und die zeigt uns täglich und an jeder Ecke, dass sie mehr drauf hat als wir.“
Victoria arbeitete als Flugversuchsingenieurin in einem Start-up, wollte sich jedoch beruflich umorientieren. Sie entschied sich für ein Zweitstudium: Bionik Mobile Systeme an der Hochschule Bremen. Im gleichen Studiengang studiert Dominik, der genau wie Victoria bereits als Ingenieur in einem Unternehmen tätig war. Nach zwei Jahren brauchte der 30-Jährige eine Auszeit und ging für längere Zeit auf Reisen. Im Anschluss startete er das Masterstudium. „Für mich ist es absolut logisch: Es gibt die Natur, die sich über Milliarden von Jahren entwickelt hat und die zeigt uns täglich und an jeder Ecke, dass sie mehr drauf hat als wir.“
„Im Modul Terrestrische Lokomotion nimmt man sich selbst mit Kameras auf, durch spezielle Marker kann man dann analysieren wie die Bewegung abläuft und welche Kräfte wirken“, erzählt Victoria. In anderen Modulen gucken die Studierenden sich die Bewegung der Schwanzflossen von Forellen in einem Wasserkanal an, um daraus zu lernen wie Unterwasserfahrzeuge effizienter werden können. „Da wo aufgrund von Algen keine Propeller eingesetzt werden können, braucht es Alternativen. Bionik wird oft genutzt, wenn unsere technischen Möglichkeiten, zum Beispiel Räder, nicht funktionieren“, erklärt Dominik.
Neben den Modulen an der Hochschule machen die Studierenden auch viele Exkursionen. An einem Tag ging es ins Schiffbaumuseum, an einem anderen in den Zoo, wo die Studierenden sich vor Ort das Verhalten der Tiere ansehen konnten. „Wir konnten beobachten, dass Pinguine Luftblasen aus ihrem Federkleid entweichen lassen, unter anderem bevor sie aus dem Wasser springen, um zusätzlichen Schub zu bekommen“, erzählt Dominik. Solche Beobachtungen später in technischen Innovationen umzusetzen, darum geht es in der Bionik.
In der Masterarbeit haben sich beide mit dem Vogelflug beschäftigt. Victoria ist dafür nach Groningen in die Niederlande gegangen um dort in der Reichsuniversität Groningen zu untersuchen, wie Vögel auf Turbulenzen reagieren: „Flugzeuge können zwar bei Turbulenzen fliegen, aber gerade bei Kleinflugzeugen gibt es Grenzen. Vögel dagegen können unter den gleichen Bedingungen noch wunderbar fliegen.“ Auch Dominik hat sich mit dem Vogelflug beschäftigt, er hat sich angeguckt, wie Vögel den Gleitflug nutzen, um energieeffizienter zu fliegen. Beiden hat die Arbeit während der Masterarbeit so gut gefallen, dass sie sich vorstellen könnten, nach dem Master in der Forschung zu arbeiten. Eines ist sicher: Es gibt noch einiges zu erforschen und vieles, dass wir uns von der Natur abgucken können.
Die Ingenieurnachwuchs-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Seit 1998 widmet sie sich bereits den Themen Ingenieurwesen und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ihr Ziel ist es, junge Menschen schon frühzeitig für den Ingenieursberuf sowie Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.
Herunterladen und zurücklehnen: Mit der think ING. App kannst du deine Interessen angeben, Suchaufträge anlegen und die für dich passenden Studiengänge, Praktika, Jobs & Co. erhalten. Jetzt herunterladen!